Dem CDU-Kreisvorsitzenden Matthias Heidtmann, der zugleich auch Remscheider Ratsmitglied ist, fällt aktuell eine weniger dankbare Aufgabe zu: Zur Vorbereitung auf die Kommunalwahl 2025 werden die örtlichen Christdemokraten Themenkonferenzen veranstalten, an denen neben schwarzen Parteigenossen auch gewöhnliche Bürger teilnehmen können. Hierbei weist die „Bergische Morgenpost“ (Teil der „Rheinischen Post“) auf eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit hin: Wie will man als Partei, die wie keine andere den gnadenlosen Opportunismus verkörpert und sich allzu oft aus der rot-grünen Ecke Flöhe ins Ohr setzen lässt, Alleinstellungsmerkmale herstellen?
Und in jenem Kontext sticht ein Satz hervor, der besonders tief blicken lässt: „Dass die CDU sich nicht in die Nähe von Pro Remscheid begeben will, wird an dieser Stelle vorausgesetzt.“ Aus der Perspektive eines Massenmedium wie der „Bergischen Morgenpost“ heißt dies freilich, die Christdemokraten sollten keinesfalls aus dem Elfenbeinturm des Altparteien-Wesens ausbrechen. Bei genauerer Betrachtung impliziert dies, die CDU möge bloß nicht mittels echter Oppositionsarbeit die bräsige Riege der Etablierten ins Wanken bringen.
„Ganz sicher bin ich mir, dass wir auch in den kommenden zwei Jahren ganz viel Spiegelfechterei seitens CDU-Fraktionsführer Markus Kötter und seiner Mannen sehen werden“, so der PRO-Remscheid-Ratsherr Nico Ernst.
„Die Vor-Ort-Christdemokraten zeigen erstaunlich viele Parallelen zur Situation der Unionsparteien auf Bundesebene. In Remscheid wie auch in Berlin regiert die Ampel. Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz wirkt mit seinen gewollt markigen Sprüchen, die er hin und wieder vom Stapel lässt, sehr unbeholfen. Die Entsprechung in unserer ‚Seestadt auf dem Berge‘ sieht dergestalt aus, dass die Ratsfraktion der Christdemokraten von Zeit zu Zeit Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) und seinen Ampel-Genossen an den Karren fahren will, aber stets einen Rückzieher macht, wenn aus der rot-grün-gelben Ecke die gewohnt moralisierend aufgeladene Empörung kommt.
Zum Glück durchschauen immer mehr Bürger die Realitätsferne sowie Selbstherrlichkeit der Ampel-Apparatschiks und das ‚Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass‘-Prinzip der CDU, die offenkundig immerzu mögliche Koalitionspartner bei SPD, Grünen und FDP im Hinterkopf hat. Wie wollen die Christdemokraten Veränderung zum Besseren, die auch diesen Namen verdient, schaffen, wenn sie Fleisch vom Fleische der Altparteien sind? Wer echte Opposition zum Einerlei der neuen Einheitspartei von tiefrot bis schwarz haben will, der muss blau, also bürgernah und patriotisch wählen!“